Der hängende Stein ist ein markanter Felsturm im ansonsten relativ felsarmen Waldviertel, schön schattig im Wald über dem Kamptal gelegen. Genau das Richtige also, um der Sommerhitze ein wenig zu entfliehen und ein paar Routen zu klettern.
Vom Kraftwerk in Rosenburg aus stapft man etwa 20 Minuten durchs Dickicht, bis man die vermeintlich unscheinbare Felsformation erkennen kann. Steht man aber schlußendlich direkt davor, entfaltet der Block seine imposante Wirkung: gut 20 Meter hoch türmt sich in blockigen Schichten mit vielen Kanten und Slopern der griffige Granit zu einem fast quadratischen Turm auf. Wollsackverwitterung nennt der Geologe dieses Phänomen, bei der kantengerundete Gesteinsblöcke eben wie übereinander geschichtete Wollsäcke zu liegen kommen.
Klettern kann man an allen Seiten dieses Felsturms. Wir beginnen mit dem Normalweg (2), und kommen dabei dank der direkten Sonneneinstrahlung im oberen Teil gleich ordentlich ins Schwitzen. Danach die plattige Südverschneidung (4), einer netten, aber staubigen Route, der im unteren Bereich ein Haken mehr sicher nicht ihren Spaßfaktor genommen hätte. Ein Bartwisch oder zumindest eine ordentliche Bürste einzupacken ist hier keinesfalls verkehrt - unzählige Spinnennetze überziehen den ansonsten sehr griffigen Granit. Am Gipfel des Steins hat man einen tollen Blick über den Kamp und die hügeligen Wälder der Umgebung.
Absolutes Highlight an diesem Tag ist der Heinz Koller Gedenkweg (7), der pfeilgerade durch die Südwand zieht und mit griffigen Leisten und Blöcken im leicht überhängenden Terrain aufwartet. Angeblich der erste Siebener im Kamptal.
Die Routen an der Nordseite lassen wir bleiben. Zwar sieht die eine oder andere Linie viel versprechend aus, ein totes Reh am Einstieg verströmt jedoch heftigen Verwesungsgeruch und verleiht der Szenerie einen leicht unheimlichen Touch. Mystisches Waldviertel, mal anders. Auf alle Fälle eine Empfehlung wert.
Topo und Details zur Anfahrt findet ihr auf Bergsteigen.at
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